Erinnerungsvideos von Trauerfeiern

Würdevoller Abschied trotz Corona

Sanfte Musik spielt im Hintergrund, Sonnenstrahlen fallen durch das Blätterdach hoher Bäume, Menschen schreiten ruhig einen Pfad entlang, an dessen Ende eine Trauergemeinschaft sitzt. Dann setzt die Stimme des Enkels ein, der an die kürzlich verstorbene Oma erinnert. So beginnt das Trauervideo zu Olga Levoá.

(Foto: Screenshot/YouTube)

Christine Bay ist selbstständige Fotografin aus dem Raum Koblenz und begleitet mit ihrer Kamera normalerweise Hochzeiten. Als aufgrund der Corona-Pandemie nahezu die gesamte Hochzeitssaison einbricht, findet sie eine neue Aufgabe: Die videografische Begleitung von Trauerfeiern. Auf die Idee bringt sie ihr Onkel, ein Bestatter: „Mein Onkel erzählte mir von der Beerdigung einer alten Dame, zu der am liebsten das ganze Dorf gekommen wäre. Aber aufgrund von Corona war das leider nicht möglich. Ich fand es schlimm, dass Menschen nicht an der Trauerfeier teilnehmen und so auch nicht richtig Abschied nehmen konnten und wollte helfen. Dann kam mir der Gedanke, dass ein Trauervideo Angehörigen bei der Abschiednahme helfen könnte – auch denen, die nicht zur Trauerfeier kommen durften.“

Bay nimmt Kontakt zum Bestattungsinstitut Scholz aus Rüscheid auf. Inhaber Peter Scholz ist von der Idee überzeugt und kurz darauf begleitet die junge Fotografin eine Waldbestattung im Ruhewald Steimel. Die von Olga Levoá. „Am Tag der Bestattung bin ich extra früh los, um alle wichtigen Details bereits vorab zu filmen. Somit musste ich während der Trauerfeier nur noch einzelne Sequenzen aufnehmen und konnte diskret im Hintergrund bleiben. Am wichtigsten ist dann natürlich die Aufnahme der Trauerrede, weil sie die Erinnerungen an den geliebten Menschen transportiert.“, beschreibt sie ihren ersten Einsatz bei einer Trauerfeier.

So viel Einsatz und Rücksichtnahme kommt an. Noch am selben Abend erhält Christine Bay einen Anruf von Herrn Scholz. Dieser erzählt, dass die Angehörigen positiv überrascht davon waren, wie diskret und unauffällig die Begleitung gelaufen ist. Die Kamera war beispielsweise gar nicht bemerkt worden.

Anschließend muss das Video noch bearbeitet werden. Nach ungefähr einer Woche erhalten die Angehörigen das Video dann per Download-Link – so kann es einfach über WhatsApp oder E-Mail mit anderen geteilt werden. Zur Sicherheit gibt es zudem noch eine Kopie auf DVD.

„Als Hochzeitsfotografin hoffe ich natürlich, dass irgendwann auch wieder ohne Beschränkungen geheiratet werden kann. Aber das Filmen von Bestattungen ist eine echte Herzenssache für mich geworden, die ich auch nach der Krise gerne beibehalten würde.“ zieht sie ein positives Fazit.

Unterwegs ist Christine Bay im Kreis Mayen-Koblenz. Interessierte Bestatter können Frau Bay kurzfristig kontaktieren und Termine für eine Begleitung ausmachen. Weitere Infos erhalten Sie auf der Internetseite der Fotografin www.christine-bay.com.