Qualitätsmerkmal Bestattermeister
Im Jahr 2017 hat Katja Hentschel das familieneigene Beerdigungsinstitut übernommen und ihre Prüfung zur Bestattermeisterin abgelegt. Für die junge Frau war damals klar: „Wenn ich den Betrieb übernehme, möchte ich auch den Meister machen.“
Die stolze Bestattermeisterin Katja Hentschel zusammen mit (v.l.) Kammerpräsident Klaus Repp, Willi P. Heuse (Heuse Akademie) und Hermann Hubing (DIB) (Foto: DIB)
„Am Anfang war es gar nicht so ernst gemeint.“, erzählt sie. Immer wieder hatte ihr der Stiefvater spaßeshalber angeboten, „rüberzukommen“ um im Familienbetrieb mitzuarbeiten. Dass sie das Beerdigungsinstitut von Wolfgang Paßmann einmal übernehmen würde, hätte sie damals nicht gedacht. Wie viele Bestatter ist Hentschel Quereinsteigerin. Zuvor hatte sie sich für einen anderen Weg entschieden und war Zahnmedizinische Fachangestellte geworden. Der Branchenwechsel war für sie dementsprechend herausfordernd: „Über meine Familie hatte ich zwar schon viele Einblicke in die Arbeit des Bestatters bekommen, aber als mich mein Stiefvater dann ernsthaft fragte, ob ich mitmachen möchte, fragte ich mich zunächst: Kann ich das überhaupt?“
Hentschel begleitete erste Trauergespräche und schnell wird ihr klar: „Das ist genau das, was ich machen möchte!“ Also arbeitet sie sich in das Familiengeschäft ein
und zwar so gut, dass der Stiefvater sie nach einiger Zeit fragt, ob sie das Beerdigungsinstitut einmal übernehmen wolle. „Für mich war damals klar: Wenn ich den Betrieb übernehme, mache ich auch
den Bestattermeister!“, beschreibt die 31-jährige ihren damaligen Entschluss und erklärt weiter: „Ich wollte mir selbst beweisen, dass ich das kann. Außerdem wollte ich etwas haben, was mich von
meinen Mitbewerbern abhebt – bei uns in Marl bin ich die einzige Meisterin!“ Wolfgang Paßmann empfahl ihr dann den Vorbereitungslehrgang für die Prüfung zum Bestattermeister beim Deutschen
Institut für Bestattungskultur (DIB).
Im ersten Praxis-Teil des Vorbereitungslehrgangs, den die Bestatterin 2016 belegte, standen Themen wie Hygiene, Versorgung und Handwerkliches Arbeiten auf dem
Lehrplan. „Dabei habe ich mir viel Grundwissen angeeignet. Außerdem war ich danach in der Lage, die Verstorbenen mit zu versorgen, ohne ständig einen erfahrenen Mitarbeiter fragen zu müssen,
welcher Schritt der nächste ist. Selbst das handwerkliche Arbeiten war eine Bereicherung für mich – als Quereinsteigerin musste ich das natürlich auch komplett neu lernen.“, fasst Hentschel ihre
Erfahrungen zusammen. Im zweiten Theorie-Teil standen dann neben der prozessorientierten Ablaufplanung und der Warenkunde auch Themen wie Recht, Marketing und Betriebswirtschaft auf dem Plan.
„Gerade die betriebswirtschaftlichen Inhalte haben mir im Hinblick auf die Betriebsübernahme sehr geholfen. Als Inhaberin brauchte ich dieses Wissen einfach.“
Im April 2017 – rund ein Jahr nach Beginn des Vorbereitungslehrgangs – legte Katja Hentschel dann ihre Meisterprüfung vor dem Prüfungsausschuss der Handwerkskammer
Wiesbaden ab. Zwei Monate später wurde ihr die Meisterurkunde im Rahmen des Hessischen Bestattertags verliehen. Mittlerweile ist sie seit dreieinhalb Jahren Inhaberin des Beerdigungsinstituts
Paßmann und muss schon ein wenig lächeln, wenn sie erzählt, dass Angehörige manchmal anders mit ihr umgehen, wenn diese erfahren, dass Hentschel Bestattermeisterin ist. „Der Meistertitel ist ein
Qualitätssiegel, das sorgt für zusätzliches Vertrauen!“, sagt sie nicht ganz ohne Stolz.