Am 18. und 19. März fand in Hessen zum ersten Mal der, von hessenBestatter, dem Landesinnungsverband des hessischen Bestatterhandwerks, ins Leben gerufene, „Tag des Bestatterhandwerks“ statt. Eine Reihe von Bestattungsunternehmen hatten an diesem Wochenende ihre Betriebe für interessierte Besucher aus Gesellschaft, Politik und Medien geöffnet und gaben einen Einblick in den, vielen Menschen unbekannten, aber ungemein vielfältigen Arbeitsalltag im Bestatterhandwerk.
Für die Betriebe bot der, unter Schirmherrschaft des Hessischen Innenministers Peter Beuth stehende, „Tag des Bestatterhandwerks“ eine gute Gelegenheit, mit alten Vorurteilen aufzuräumen, Berührungsängste ab- und Kontakte aufzubauen sowie die eigenen Produkte und Dienstleistungen in ungezwungener Atmosphäre einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen.
Auch die Vertreter der Landes- und Regionalpolitik, die am Samstag und Sonntag Unternehmen in ganz Hessen besuchten, nutzten den Tag, um sich direkt über die Leistungen der örtlichen Bestatter, aber auch über die Wünsche, Sorgen und Nöte der Familienbetriebe zu informieren.
Der Startschuss zum „Tag des Bestatterhandwerks“ fiel im Bestattungsunternehmen von Gunnar und Yvonne Trus in Jesberg. Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der FDP, Wiebke Knell, unterstrich in ihrer Gastrede die gesellschaftliche Bedeutung des Bestatterhandwerks und äußerte große Anerkennung für die Leistungen und die besonderen Herausforderungen für die Bestatterinnen und Bestatter, deren Berufsalltag es ist, mit Menschen im Ausnahmezustand zu tun zu haben.
Hermann Hubing, Geschäftsführer von hessenBestatter und des Deutschen Instituts für Bestattungskultur, lobte ausdrücklich Knells Anerkennung für den Bestatterberuf und betonte die besonderen, stetig steigenden Anforderungen, die nur mit einer qualitätsvollen Aus- und Weiterbildung zu bewältigen seien. Er unterstrich dabei energisch die Forderung seines Verbandes, den Bestatter endlich zum Vollhandwerk mit Meisterpflicht aufzuwerten.
Wie modern und vielfältig das Bestatterhandwerk ist, zeigte Senta Kahrhof von Kahrhof Bestattungen in Darmstadt. Sie führt das Familienunternehmen gemeinsam mit ihren Eltern Werner Kahrhof und Thea Wiedenroth-Kahrhof inzwischen in der 8. Generation. Zusammen mit Hermann Hubing präsentierte sie nicht nur die vielfältigen Möglichkeiten, die Fachbetriebe mit hochqualifizierten Mitarbeitern haben, Bestattungen ganz individuell auf die Wünsche und Vorstellungen des Verstorbenen oder der Hinterbliebenen zuzuschneiden, sondern gab auch einen Überblick über die digitalen Kommunikationskanäle, mit denen das seit 1860 bestehende Unternehmen in der Öffentlichkeit auftritt.
Der Kasseler Regierungspräsident Mark Weinmeister besuchte am Sonntag in Eiterfeld die neue Niederlassung des Bestattungsinstitutes Herbstwind. Geleitet wird das Familienunternehmen von den Gründern Carola Schaake-Allendorf und ihrem Bruder Carsten Schaake sowie Sohn Arvid Allendorf. Im Gespräch mit Regierungspräsident Weinmeister und Geschäftsführer Hubing beschrieb Schaake-Allendorf die Entwicklung des Betriebes und den damit verbundenen Herausforderungen.
Hubing bekräftigte, wie wichtige es daher sei, dass möglichst viele Vertreter der Politik das Bestatterhandwerk kennenlernten – nicht zuletzt dazu sei der „Tag des Bestatterhandwerks“ ins Leben gerufen worden. Viele politische Entscheidungen, auch auf regionaler Ebene, hätten Auswirkungen auf die Unternehmen. Dies wurde auch von Eiterfelds Bürgermeister Hermann-Josef Scheich und Stefanie Klee, der stellvertretenden CDU-Kreisvorsitzenden und Kandidatin für die kommende Landtagswahl, bekräftigt.
Die Bedeutung der Meisterqualifikation im Bestatterhandwerk unterstrich auch Bestattermeister Frank Ortmüller von Ortmüller Bestattungen in Wetter im Gespräch mit Gero Jentzsch, dem Bereichsleiter Kommunikation des Fachverbandes. Während eines Rundganges durch sein Unternehmen erläuterte Ortmüller anschaulich die immer breiter werdende Dienstleistungspalette, die ein modernes Bestattungshaus inzwischen abbilden sollte. Dazu seien qualifizierte Mitarbeiter ebenso nötig wie die eigene, solide Aus- und Weiterbildung. Als entscheidenden Erfolgsfaktor hob Ortmüller aber – genauso wie viele andere geprüfte Bestatter beziehungsweise Bestattermeisterinnen und -meister am ersten hessischen „Tag des Bestatterhandwerks“ – das Herzblut, die Liebe zum Beruf und die besondere Leidenschaft hervor, ohne die man diesen anspruchsvollen Beruf nicht ausüben könne.
Der nächste „Tag des Bestatterhandwerks“ findet 2024 in Rheinland-Pfalz statt.