Vergänglichkeit im Fokus der Fotografie
Am 9. Oktober fanden die 5. „Wildunger Gespräche über Leben und Tod“ in der Stadtkirche Bad Wildungen statt. Die Veranstaltung, die unter dem Titel „Die Vergänglichkeit des Moments – Leben und Tod in der Fotografie“ stand, bot einen besonderen Einblick in die Verbindung von Kunst und Sterbekultur. Zu Gast war der Leipziger Fotograf und Journalist Ron Kuhwede, der mit seinem Fotokunstprojekt „ewigundendlich“ eindrucksvoll demonstrierte, wie die Fotografie helfen kann, sich auf künstlerische Weise mit der eigenen Vergänglichkeit auseinanderzusetzen.
Seine Fotografien gehen weit über das bloße Abbilden hinaus und zeigen den Alltag von Bestattern auf eine künstlerisch anspruchsvolle, oft humorvolle Weise. Kuhwede erklärte, dass sein Projekt
den Tod als natürlichen Teil des Lebens zeigt und dabei hilft, die Angst vor der eigenen Vergänglichkeit zu überwinden. „Die Angst vor dem Tod ist nur eine Konditionierung“, sagte Kuhwede, „mit
meinen Bildern möchte ich Menschen ermutigen, sich auf eine neue, angstfreie Weise mit diesem Thema zu befassen.“
Der Bad Wildunger Bürgermeister Ralf Gutheil bestätigte dies. „Der Tod ist ein Teil des Lebens, und es ist wichtig, dass wir Wege finden, ihn zu akzeptieren und darüber zu sprechen“, so Gutheil. Zudem hob er hervor, dass die „Wildunger Gespräche“ einen wertvollen Beitrag dazu leisten, Berührungsängste abzubauen und den Umgang mit dem Tod offener zu gestalten.
Im Mittelpunkt der Diskussion stand die Frage, wie Fotografie dazu beitragen kann, das Bewusstsein für Sterbe- und Bestattungskultur zu schärfen und gleichzeitig das Thema Tod aus der Tabuzone zu
holen. Kuhwede betonte, dass seine Arbeit darauf abzielt, die Balance zwischen Tradition und Innovation in der Bestattungskultur zu finden. „Wir müssen unsere Werte bewahren, aber gleichzeitig
auch offen für Veränderungen und neue Ansätze sein“, erklärte er.
Hermann Hubing, Geschäftsführer des Deutschen Instituts für Bestattungskultur (DIB), moderierte die Veranstaltung und leitete durch den Nachmittag. Das DIB, das die „Wildunger Gespräche“ ins
Leben gerufen hat, setzt sich dafür ein, Tabus rund um das Thema Tod abzubauen und einen differenzierten Blick auf die Bestattungskultur zu ermöglichen. In diesem Zusammenhang haben sich die
„Wildunger Gespräche über Leben und Tod“ als Plattform für den Austausch über den Umgang mit dem Tod etabliert und tragen dazu bei, das Thema in der Gesellschaft zu enttabuisieren. Die nächsten
„Wildunger Gespräche über Leben und Tod“ werden im Januar 2025 stattfinden und wieder wichtige Impulse zum Thema Sterbekultur setzen.